Am 19. Januar um 16.00 Uhr kam unsere Tochter Claudia zu uns hoch ins Wohnzimmer. Sie stand in der Tür und sagte:" Tschüss Mama ich fahre jetzt." Ich antwortete: " Tschüss mein Schatz und fahrt vorsichtig!" Worte die fast jede Mutter zu ihrem Kind sagt wenn es wegfährt. Es waren die letzten Worte die wir miteinander gewechselt haben. Claudia fuhr erst nach Koblenz. Dort parkte sie ihr Auto auf dem Schwimmbadparkplatz. Von dort fuhren sie, wie wir später erfahren haben, mit Stefanies Auto weiter. Sie wollten nach Saarbrücken zur Berufschule.

Es war Sonntagabend. Sie fuhren extra schon sonntags damit sie in aller Ruhe fahren konnten. Es war die vorletzte Woche im letzten Block. Danach hätten sie nur noch zur Prüfung nach Saarbrücken gemusst.

Der Unfall muss folgendermaßen abgelaufen sein. Stefanie fuhr mit ihrem Opel Corsa. Claudia saß hinten auf der Beifahrerseite. Claudias Freundin Natascha saß vorne. Die Fahrt verlief soweit ohne Probleme. 500 m vor der Ausfahrt Saarbrücken, während eines Überholvorganges, kam die Fahrerin durch ein Verreißen des Lenkrades, vermutlich durch Erschrecken und Unerfahrenheit ( sie hat erst wenige Monate den Führerschein, es war nass, dunkel und sie war die Strecke erst einmal gefahren) ins schleudern.

Sie schlingerten auf die rechte Spur und fuhren auf die Leitplanke auf, die wie man auf dem Bild sehen kann, dort erst in der Kurve beginnt. Das Fahrzeug kippte um, fiel auf die Seite und rutschte mit dem vorderen Kotflügel über die Leitplanke. Hinten rutschte es über die Erde. Claudia saß hinten!

Sie machten eine Verkehrsmeßstation dem Erdboden gleich und verschoben mit dem hinteren Teil des Fahrzeuges eine Betonplatte um mehrere Meter.
Erst dann rutschte das Auto von der Leitplanke und überschlug sich. Es blieb vor dem Schild, das ihr auf dem Bild seht, auf der Seite liegen.
Wir wissen nicht genau woran unsere Tochter gestorben ist. Im Arztbericht steht Polytrauma. Sie muss den Unfall noch um kurze Zeit überlebt haben, so jedenfalls wurde uns berichtet. Sie verstarb an der Unfallstelle, am 19.1.03 ca. um 19.30 Uhr.

WARUM?

Wir erfuhren von ihrem Tod um 22.00 Uhr durch die Polizei. Sie stand bei uns vor der Haustür. Zwei arme Polizisten mit einer schweren Aufgabe. Sie waren allein, ohne Notfallpsychologen oder Pfarrer.
Drei Tage später durften wie Claudia heimholen.